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Das Thema Gesundheit hat sich zu einem Megatrend entwickelt. Bis vor geraumer Zeit wurde es unter dem Blickwinkel der „Versorgung“ diskutiert. Im Vordergrund standen Debatten über Kosten. Heute durchdringt das Thema Gesundheit alle Lebensbereiche der Menschen. Tirol hat die besten Voraussetzungen, diesen Megatrend erfolgreich zu nutzen und sich von der Wellness- zur Gesundheitsregion weiter zu entwickeln. Die Wirtschaftskammer hat die aktuelle Situation, die spezifischen  Rahmenbedingungen und Herausforderungen, sowie das wirtschaftliche Wachstumspotenzial der Gesundheitswirtschaft und der Gesundheitsunternehmen im Rahmen einer Studie ausgelotet. Dazu wurden im Juni 250 Tiroler Gesundheitsunternehmen telefonisch interviewt.

 

Allein die Basiszahlen für Tirol zeigen, um welchen umfassenden Wirtschaftszweig es sich beim Thema Gesundheit handelt und welches Potenzial dieser hat. WK-Präsident Jürgen Bodenseer: „Tirols gewerbliche Gesundheitswirtschaft umfasst derzeit 2.221 Unternehmen mit insgesamt  27.478 unselbstständig Beschäftigten. Damit zählen sechs Prozent aller Unternehmen in Tirol zur Gesundheitswirtschaft. Zählt man auch jene Unternehmen hinzu, welche Gesundheitsprodukte und Gesundheitsdiensleistungen als reine Zusatzangebote führen, kommt man für Tirol auf bis zu 3.000 Unternehmen. Für die gesamte Gesundheitswirtschaft ergibt sich eine direkte Wertschöpfung in den Unternehmen selbst von rund 1,05 Milliarden Euro jährlich. Durch Folgeeffekte erhöht sich der Gesamteffekt auf rund 2,3 Milliarden Euro Wertschöpfung.“ Zusätzlich zu den rund 27.500 unselbstständig Beschäftigten in der Tiroler Gesundheitswirtschaft hängen über Vorleistungen und Lieferantenbeziehungen weitere rund 4.400 Arbeitsplätze an der Tiroler Gesundheitswirtschaft. In Summe ist also die Rede von mehr als 30.000 Arbeitsplätzen.

 

Es sind vor allem drei Wachstumstreiber, die die Gesundheitswirtschaft auch in Zukunft rasant ansteigen lassen:

1.)  Die Lebenserwartung der Menschen und der damit verbundene Bedarf an Gesundheitsleistungen.

2.)  Der medizinisch-technische Fortschritt, der neue Formen der Prävention und der Behandlungen ermöglicht.

3.)  Der Wertewandel in der Gesellschaft in Richtung mehr Eigenverantwortung im Bereich Gesundheit.

 

Die drei größten Branchengruppen sind Fußpflege, Kosmetik und Massage mit 631 Unternehmen (29 %),  Hotellerie mit dem Schwerpunkt Wellness & Gesundheit mit 509 Unternehmen (23 %)  sowie der Sportartikelhandel mit 338 Unternehmen (15 %).

 

 

 

 

Kernaussagen der Studie: 

250 Tiroler Gesundheitsunternehmen wurden bei der für diese Zielgruppe erstmals durchgeführten Befragung telefonisch interviewt (Zeitraum 9. bis 29. Juni 2011).

 

Die wichtigsten Aussagen:

Attraktiver Standort: Vor allem der Tourismus und die Lage sowie die gesunde Lebensweise und Einstellung der Tiroler tragen maßgeblich dazu bei, dass sich die Gesundheitswirtschaft in Tirol wohl fühlt. Mehr als 90 Prozent der Befragten sehen Tirol als (sehr) attraktiven Standort. Insbesondere die Gesundheits-,  Freizeit- und Sportbetriebe beschreiben Tirol als einen (sehr) attraktiven Standort.

Nebenberuflich: Rund 20 Prozent der Gesundheitsunternehmer üben ihre Selbstständigkeit „nebenberuflich“ aus. Das heißt, sie haben eine unselbstständige  oder andere (z.B. im Aus- und Weiterbildungsbereich) Beschäftigung.

Jahresumsatz: Fast die Hälfte aller Gesundheitsunternehmen erzielt einen Jahresumsatz von unter 100.000 Euro. Das unterstreicht die kleinbetriebliche Struktur der Gesundheitsunternehmen in Tirol.

Wachstum: Rund 40 Prozent der Gesundheitsunternehmen befinden sich in einer betrieblichen Wachstumsphase. 47 Prozent haben die Reifephase mit einer stabilen Organisationsstruktur erreicht. Der hohe Anteil an wachstumsorientierten Betrieben belegt das hohe Potenzial der Gesundheitswirtschaft in Tirol.

Neukundengewinnung: Die Weiterempfehlung  (87 %) und der persönliche Kontakt (78 %) sind die wichtigsten  Instrumente bei der Neukundenakquise.

Beste Kundenbeziehung: Fast 90 Prozent sehen die gelebte Vertrauensbeziehung zwischen Unternehmen und Kunden als Erfolgsgaranten an. Das ist auch die Grundlage für eine funktionierende Stammkundenbindung (für 76 % erfolgsentscheidend)  und für die Flexibilität im Umgang mit Kundenwünschen (für 73 % erfolgsentscheidend). Wichtig ist auch der „Wohlfühlfaktor“ durch eine ansprechende Atmosphäre für den Kunden in den Räumlichkeiten.

Neue Geschäftsideen: Bei ihren Innovationen verlassen sich die Unternehmen (noch) stark auf eigene Ideen. Nur bei jedem dritten Unternehmen werden neue Ideen gemeinsam mit Geschäftspartnern, und/oder Lieferanten weiterentwickelt.

Der Mensch zählt: Für jeweils mehr als 80 Prozent sind der „Aufbau eines stabilen Kundenstocks“,  „mit Menschen zusammenarbeiten“  und „Menschen zu mehr Gesundheit verhelfen“ das Ziel ihrer unternehmerischen Tätigkeit. Nur für rund 35 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer sind ein möglichst hoher Gewinn und für 25 Prozent ein möglichst hohes Wachstum sehr wichtig.

Aus- und Weiterbildung: Nur 15,2 Prozent der befragten Unternehmer bezeichnen das bestehende  Aus- und  Weiterbildungsangebot in Tirol für die Gesundheitsunternehmen als sehr gut. Mehr als ein Drittel würden sich ein spezielleres Angebot wünschen.

Netzwerke sind gefragt: Netzwerken wird vorrangig als Mittel zur Suche nach Kunden gesehen. 60 Prozent der GesundheitsunternehmerInnen sind aktiv auf der Suche nach Plattformen, um sich und ihre Produkte bzw. Dienstleistungen gegenüber (potenziellen ) Kunden zu präsentieren.

 

Was alles umfasst eigentlich die Gesundheitswirtschaft?

Prof. Gottfried Haber, Universität Klagenfurt: „Die Gesundheitswirtschaft ist sowohl von den Branchen her, als auch von den Betriebsstrukturen (der Art der Organisation, der Größe der Unternehmen etc.) sowie der betrieblichen Praxis (Art der Leistungserbringung, Kundenbeziehungen, etc.) sehr heterogen. Das schafft nicht nur Abgrenzungsprobleme („Was zählt alles zur Gesundheitswirtschaft?“), sondern macht auch Vergleiche der Unternehmen untereinander sehr schwer.“

 

Aus diesem Grunde wird unterschieden zwischen der gewerblichen Gesundheitswirtschaft insgesamt und den Gesundheitsunternehmen im engeren Sinne.

 

Die gewerbliche  Gesundheitswirtschaft umfasst alle gewerblichen Unternehmen, die in Tirol auf privatwirtschaftlicher Basis Gesundheitsprodukte und Gesundheitsdienstleistungen anbieten. Das sind grundsätzlich alle Unternehmen mit folgenden Branchenschwerpunkten:

 

  • Gewerbliche  Gesundheitsberufe (Augenoptiker, Orthopädietechniker, Hörgeräteakustiker, Zahntechniker, Kontaktlinsenoptiker, etc.)
  • Lebensmittelgewerbe  und Lebensmittelindustrie mit den Schwerpunkten Bio und Gesundheit
  • Fußpflege, Kosmetik und Massage
  • Pharmazeutische Industrie
  • Medizinproduktehandel
  • Arzneimittelhandel und Gesundheitsdrogerien
  • Sportartikelhandel
  • Hotellerie mit den Schwerpunkten Gesundheit & Wellness
  • Freizeit- und Sportbetriebe mit Schwerpunkten Fitness, Sport, Tanz
  • Gesundheitsbetriebe (Privatspitäler, Reha-Betriebe, Bäder, etc.)

 

Gesundheitsunternehmen im engen Sinne sind jene gewerblichen Unternehmen, welche Gesundheitsleistungen „unmittelbar am Menschen“ erbringen. Hierzu zählen:

 

  • Gewerbliche  Gesundheitsberufe
  • Fußpflege, Kosmetik und Massage
  • Freizeit- und Sportbetriebe (Fitness, Sport, Tanz)
  • Gesundheitsbetriebe (Privatspitäler, Reha-Betriebe, Bäder, etc.)

 

 

Forderungen für den Weg von der Wellness- zur Gesundheitsregion: 

 

Aktive Positionierung: Tirol als „Gesundheitsregion“ nach „innen“ und nach „außen“ durch eine stärkere Verknüpfung des touristischen Angebots mit den Produkten und Dienstleistungen der heimischen  Gesundheitswirtschaft  und der Landwirtschaft positionieren. WK-Präsident Bodenseer: „Es bedarf einer gezielten Vermarktung und Imagebildung Tirols als die alpine Gesundheitsregion in Europa. Derzeit ist in der Kommunikationnach wie vor der Begriff ,Wellness‘ dominant, der allerdings zu kurz greift und mittlerweile ein reiner Sammelbegriff für alle entspannungsfördernden Angebote ist. Gesundheit ist mehr als entspannende „Vitalprogramme“ und „Wohlfühlprodukte“ und umfasst ganzheitliche Angebote für Körper, Geist und Ernährung.“

Bodenseer betont aber, dass Tirol diesbezüglich bereits auf einem guten Weg ist. „Es gibt Initiativen der betrieblichen Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung bei den Unternehmen der Gesundheitswirtschaft. Wie etwa die Tirol Q-Betriebe und den Wellness-Cluster der Standortagentur. Was es braucht, ist mehr Sensibilisierung der Tiroler Bevölkerung. – dass, wenn es um die eigene Gesundheit geht, sich Qualität auszahlt.“

Von der „Wellness-Infrastruktur“ zur „Gesundheits-Infrastruktur“: Wellness war gestern, die Zukunft gehört der „Medical Wellness“. Medical Wellness verknüpft medizinisch-präventive Leistungen mit herkömmlichen Wellness-Angeboten im touristischen Rahmen. Bodenseer: „Reisende nutzen ihren Urlaub, um aktiv und in eigener Verantwortung etwas für die Gesundheit zu tun. Durch den demografischen Wandel und den Wertewandel wird die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen weiter zunehmen“, ist er überzeugt. Ein weiterer Trend ist Healthy Sports: So befinden sich Fitness Studios bereits seit einigen Jahren in einem Wandel von der „klassischen Kraftkammer“ hin zu Orten der Gesundheit und des Wohlbefindens. Bodenseer fordert gezielte Investitionsanreize in diese Richtung. Schwerpunkte im  Rahmen der Infrastruktur- und Investitionsförderung des Landes sollten ebenso in diese Richtung gesetzt und ein  neues Innovationsförderprogramm für „Tiroler Gesundheitswirtschaft“ geschaffen werden.

Tiroler Gesundheits-Innovationen und Entwicklungspartnerschaften fördern. Eine konkrete  Unterstützungsmöglichkeit sollte ein – zeitlich begrenzter  -  Wettbewerb („Call“)  „Tiroler Gesundheitswirtschaft“ sein  bei dem die besten unternehmerischen Entwicklungsprojekte für neue, innovative Gesundheitsdienstleistungen und Gesundheitsprodukte gefördert und auch die Zusammenarbeit mit den Tiroler F&E Einrichtungen unterstützt werden.

Betriebliche Kooperation verstärken und Plattformen bieten: 47 Prozent der Gesundheitsunternehmen wollen wachsen. Damit dies bei den überwiegend kleinen Gesundheitsunternehmen gelingt,  ist eine stärkere  Kooperation der Betriebe, z.B. bei der Vermarktung und beim Einkauf erforderlich. Gefragt sind zudem geeignete Plattformen zur Präsentation des Leistungsangebotes der Tiroler Gesundheitswirtschaft.

Bessere Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten: In Zukunft werden Gesundheitsexperten nicht nur im Medizin-und Pflegebereich benötigt, sondern in allen Branchen der Tiroler Gesundheitswirtschaft. Daraus ergeben sich neue Beschäftigungschancen für die TirolerInnen. Das bestehende Ausbildungsangebot von UMIT, WIFI der Wirtschaftskammer und der Medizinischen Universität Innsbruck muss daher in Richtung „Gesundheitsexperten für die Wirtschaft“ weiterentwickelt werden. Bodenseer: „Eine neue, konkrete Initiative hierzu gibt es nun vom WIFI der Wirtschaftskammer und der UMIT, die gemeinsam voraussichtlich ab Herbst 2012 einen viersemestrigen Masterstudiengang für Gesundheitsberufe anbieten werden. Der berufsbegleitende Masterstudiengang richtet sich an Meister der gewerblichen Gesundheitsberufe wie Hörgeräteakustik, Optik, Zahntechnik, etc. und hat zum Ziel, die Meister auf akademischer Ebene höher zu qualifizieren.  

Plattform Gesundheitswirtschaft Österreich 

Mit der „Plattform Gesundheitswirtschaft“ startete die Wirtschaftskammer Österreich im Jahr 2009 eine zukunftsweisende Initiative, um Österreich für den Megatrend Gesundheit fit zu machen. „Wir wollen statt über die Kosten zu klagen, den Nutzen für das Land und die Menschen in den Vordergrund stellen. Anstelle einer von Ängsten geprägten politischen Diskussion wollen wir Gesundheit wieder positiv besetzen. Wir verstehen uns daher als Ort der Vernetzung, der eine Diskussion über Branchengrenzen und Berufsgruppen hinweg ermöglichen soll“, betont Komm-Rat Mag. Julian Hadschieff, Initiator der Plattform Gesundheitswirtschaft und Eigentümer, der HUMANOCARE GmbH, eine führende Unternehmensgruppe von Senioren- , Behinderten- und Rehabilitationseinrichtungen.

 

 

 

Ziele der Plattform:

Mehr Markt und Wettbewerb zum Nutzen der Patienten: „Dabei geht es nicht vorrangig um einen Kostenwettbewerb, sondern um einen Wettbewerb der besseren Qualität im Gesundheitssystem. Neben Infrastruktur und Prozessqualität sollte der Ergebnisqualität- und -messung besondere Aufmerksamkeit zukommen. Daher nicht alles für jeden, sondern das Richtige für den Einzelnen“, so Hadschieff.

 

Investitionen in Innovation: Gleiche oder sogar bessere Qualität bei gleichzeitiger Kostendämpfung ist möglich durch Investition in Innovation. Innovationen sind unerlässlich zur nachhaltigen Steigerung der Produktivität und Behandlungsqualität. Der Einsatz von modernster Technik wie zum Beispiel „Ambient Assistent Living“ kann helfen, die individuelle und persönliche Betreuungszeit von Menschen für Menschen zu erhöhen.

 

Gezielte Stärkung der Eigen- und Selbstverantwortung: „Wir wollen, dass jeder Mensch eigenverantwortlicher Gestalter seiner persönlichen Lebenswelt wird. Gestaltung heißt, die eigene Verantwortung bewusst wahrnehmen und eine aktivere Rolle für seine eigene Gesundheit übernehmen“, erklärt Hadschieff.

 

Nachhaltige Finanzierung des Gesundheitssystems: Effizienzpotenziale müssen gehoben werden, damit das Gesundheits- und Sozialsystem nachhaltig finanzierbar bleibt. Die undurchschaubaren Finanzierungsströme sind zu vereinfachen und transparent zu gestalten. „Jeder Euro, der nicht beim Patienten ankommt und stattdessen im System versickert, ist unethisch investiert“ hebt Hadschieff ausdrücklich hervor.

 

Klare Rollenverteilung zwischen Schiedsrichtern und Playern: Der Staat soll den Raum, in dem die privaten und öffentlichen Anbieter tätig werden, vorgeben und eine höhere Qualität der Leistungserbringung gewährleisten. In der Kooperation zwischen öffentlichen und privaten Anbietern soll der Patient bestmöglich versorgt werden.

 

Gesundheitsberufe: Sprungbrett statt Sackgasse: Kaum ein anderer Sektor weist ein so dynamisches Beschäftigungswachstum und eine solche Vielzahl an neuen Berufsbildern auf, wie die Gesundheitswirtschaft. Gleichzeitig verzeichnen gerade Pflege- und Sozialbetreuungsberufe einen großen Personalmangel und eine hohe Drop out Quote. Unumgänglich ist es daher, die Attraktivität dieser Gesundheitsberufe durch horizontale und vertikale Durchlässigkeit der Bildungswege sowie durch mehr Anerkennung und Wertschätzung zu steigern.

 

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